Kirchenkunsthistorische Studien und Mosaiken

Der Kölner Opernbrunnen

 

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Kölner Opernbrunnen aktuell

 

+++ 13. November 2017: Das Wasser ist für den Winter abgestellt. Obwohl der Brunnen drei Wochen vorher gereinigt wurde (wozu natürlich auch schon mal das Wasser weg war), sieht man sowohl an den Betonmauern wie in den Mosaiken schwärzlichen Modder. Im Petrus-Kopf fällt der besonders auf: in den Fugen, auf den Goldgläsern sowie in den Vertiefungen und Löchern in Gesicht und Haartracht. +++

 +++ 17. Juni 2017: Das Erscheinungsbild des Petrus-Mosaiks ähnelt wieder dem Zustand vor der Restaurierung bzw. dem von November 2016. Vgl. Exkurs 5 +++

+++ Ende Mai, nach zwei Monaten unter Wasser, scheinen die ca. 80 neuralgischen Stellen im Petrus-Kopf-Mosaik ihre rötlich-braune Färbung zu verlieren; sie wirken eher (wieder) grau, vor allem an der Schläfe rechts. Hintergründe vgl. Exkurs 5. +++

 

 

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Titelbild zu: "50 Jahre Opernbrunnen in Köln – ein Berliner Mosaik-Mix am Rhein". Köln, 2016, in "Rheinische Heimatpflege", Heft 4/2016, S. 25–36

 

 

Inhaltsverzeichnis zu: "50 Jahre Opernbrunnen in Köln – ein Berliner Mosaik-Mix am Rhein"

 

Kapitelüberschriften

1 Wasser und Wetter

2 Heiliges und Humor

3 Mediterran-maritime Mosaiken:

    a) Onassis' Mosaiken

    b) "Europen" auf den Stieren

    c) Kennedy in Köln

4 Der Petrus aus Berlin:

    a) Im Triumphbogen

    b) Spolie oder Doublette?

    c) Grümmer und die Trümmer

5 Zur Rezeption des Brunnens

 

 

Nachtrag zur Rezeption des Brunnens

Der frühere Stadtkonservator Ulrich Krings hat 2010 über den Brunnen geschrieben. Einige Begriffe, die er verwendet, können meines Wissens nach Erscheinen meines Aufsatzes und den sich daran anschließenden Exkursen nicht mehr als zutreffend gelten: "Kleinstein-Mosaik", "Keramiksplitter", "Probestück" und "Baderaum".

 

 

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Zu: "50 Jahre Opernbrunnen in Köln – ein Berliner Mosaik-Mix am Rhein". Köln, 2016, in "Rheinische Heimatpflege", Heft 4/2016, S. 25–36

 

 

Exkurs 1 | Exkurs 2 | Exkurs 3 | Exkurs 4 | Exkurs 5 | Exkurs 6 | Dank | Weitere Fotos

 

 

Der Künstler und sein Werk – eine Wahlverwandtschaft? Ausdruckspsychologischer Exkurs

Lassen wir noch einmal diese Hauptfigur im Brunnen, den Petrus-Kopf, in den Vordergrund treten. Eine erstaunliche Beobachtung dazu stammt von dem Kölner Fotografen Joachim Rieger, der Grümmer und sein Œuvre schon vor Langem ausführlich dokumentiert hat. Vergleicht man das Mosaik-Porträt im Brunnen mit einer bestimmten Aufnahme des Künstlers, ergibt sich eine verblüffende physiognomische und ausdrucksmäßige Übereinstimmung; vor allem Mund und Nase legen eine Verwandtschaft nahe. (Was die Blickrichtung der Augen betrifft: Grümmers Arbeit face to face mit dem Mosaikgesicht geschah an der Rückseite des Mosaiks – und da blickt der Petrus nach links.)

Fotos: Joachim Rieger/Bildmontage: Udo W. Hombach.

 

Es gibt ja den Vorgang, dass die Gesichter zweier Lebewesen (es funktioniert unter Menschen, aber auch wohl zwischen Mensch und Tier), die lange einander nahegestanden haben, sich zunehmend ähneln. Hat Grümmer sich selbst in dem Porträt gesehen? Lange Zeit vertieft in dieses (Ab-)Bild, beim Setzen von Stein für Stein? Ist ihm dieses Bild zum Spiegel seiner selbst geworden? Ist gar so etwas wie eine identifikatorische Seelenverwandtschaft ins Spiel gekommen?

 

1966: Grümmer bearbeitet den Petrus-Kopf – à revers (mit freundlicher Genehmigung des Archivs Puhl & Wagner, Berlin).

 

 

 

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Exkurs 2: Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Berlin als Mosaik-Steinbruch – Mosaiken to go bzw. zur Wiederverwendung

Wer weiß schon, dass viele Goldglassteine im Markusdom in Venedig aus der Hagia Sofia in Konstantinopel stammen? Sie gehörten zu der Beutekunst, die die Venezianer von ihren Eroberungszügen im östlichen Mittelmeer-Raum mitbrachten.

 

Bekannt ist eher, dass nach dem Krieg in Berlin (aber wohl nicht nur dort) aus beschädigten Gebäuden, und zwar mit besonderem Erfolg aus Häusern des Großbürgertums, Baudekoration, Stuckornamente und Mosaikmaterial entwendet wurden. Eine kleine Mosaikwerkstatt im Südosten von Berlin, 1945 als Abspaltung von Puhl & Wagner entstanden, besitzt z. B. viele Smalten aus Hitlers Reichskanzlei; die Farbe überrascht bei dieser Herkunft nicht. 

 

Bild 1: Smalten aus der Reichskanzlei. (Foto: Georg-D. Schaaf, 2016)

 

Die "rote" Kassettendecke in einem Raum der Reichskanzlei war 1938 von Hermann Kaspar entworfen worden. Die Mosaiken in der Reichskanzlei wurden von Puhl & Wagner angefertigt. Die Firma hatte sich nach 1933 den Nazis angedient, weil sie (zu Recht!) annahm, dass dieselben sich auch wieder gerne der "bunten Würfel der Macht" (Dorothea Müller, Frankfurt 1995) bedienen würden.

 

 

Bild 2 (links): Blick in den Mosaiksaal der Reichskanzlei. Abbildung mit freundlicher Genehmigung des Archivs von Puhl & Wagner.

Bild 3 (rechts): Wandmosaik im Mosaiksaal der Reichskanzlei. Reste des rot-braunen Marmors sollen in der nahegelegenen U-Bahn-Station Mohrenstraße wiederverbaut worden sein. Ursprünglich soll der Marmor in der Reichskanzlei aus dem thüringischen Saalburg stammen. Gesteinsanalysen Berliner Archäologen ergaben aber Unterschiede zwischen dem Saalburger Marmor und dem in der Mohrenstraße. Abbildung mit freundlicher Genehmigung des Archivs von Puhl & Wagner.

 

   

Bild 4–6: U-Bahn-Station Mohrenstraße, Zustand 2010. Fotos Udo W. Hombach.

 

Bild 7: The Women's Auxiliary Air Force, 1939-1945. Section Officer B Hampston (left) and Section Officer P Hack, the first two British servicewomen to enter Berlin, view the damaged Hall of Mosaics (Mosaiksaal) in the Reich Chancellery. Foto: Clark N S (Flt Lt), No. CL 3132.

 

Vom Berliner Künstler Gerhard Schultze-Seehof (gest. 1976) ist bekannt, dass er Mosaikmaterial aus der Gedächtniskirche weiterverarbeitet hat. Dies soll z. B. in einer übermannsgroßen Vase der Fall sein, die vom Berliner Volksmund "Schwangere Filzlaus" genannt wird. Die Vase, Ende der 1950er-Jahre entstanden, steht auf dem Kurfürstendamm/Ecke Uhlandstraße.

 

Bild 2: Der Sammler Georg Schultze-Seehof "klaubt in den Ruinen am Ku-Damm den Mosaikflitter der Gründerzeit" (U. Conrads; das Bild kann beim Autor eingesehen werden).

 

Andere Mosaiken von ihm aus dieser Zeit sind die "Trümmerfrauen", das "Mahnmal für den Wiederaufbau Berlins" (ein zwölf Meter hoher Obelisk in Berlin-Wedding) und ein "Schmuckbogen" in Berlin-Tegel. Der Berliner Senat hatte dem Künstler ein Atelier im "Bendler- Block" zur Verfügung gestellt, wo ihm seine Frau bei der Erstellung von Mosaiken assistierte.

 

Zurück zur Gedächtniskirche (Bild 3): Der Triumphbogen im Kirchenschiff vor dem Chorraum war mitsamt seiner Mosaizierung nach dem Krieg vollständig erhalten (Bild 4). Die bedeutendsten Motive im Triumphbogen waren die Apostel Paulus und Petrus (Bild 5). Die wahrscheinlich letzte Aufnahme, auf der Petrus zu sehen ist, bevor er von Puhl & Wagner vor dem Abriss der Ruine 1957 wieder entnommen wurde, weist schon eine große Fehlfläche auf (Bild 6).

 

Bild 8: Die Ruine 1945. (Foto: Ewald Gnilka, Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 [02] Nr. 0172533).

 

Bild 9: Blick in den Chorraum 1954 (Foto: Friedrich Seidenstücker; mit freundlicher Genehmigung des Landesarchivs Berlin; 290 [02] Nr. 0172783)

 

Bild 10: Das Paulus-Mosaik 1951 (?). (Foto Bert Sass, mit freundlicher Genehmigung des Landesarchivs Berlin; 290 [02] Nr. 0014499)

 

Bild 11: Das Petrus-Mosaik 1955. Dieses Bild (einsehbar auch im Heft Momentum 15, 2017) ist das einzige mir bekannte Farbfoto aus dem Inneren der Gedächtniskirche; Thies Schöning hat seine Farbigkeit entdeckt. Es verwundert, dass die ca. 3000 Quadratmeter große Mosaizierung in der Gedächtniskirche offenbar nie vollständig fotografisch dokumentiert wurde, schon gar nicht farbig, obwohl im Krieg doch eine drohende Zerstörung wahrscheinlich wurde. (Foto: Fritz P. Krueger, mit freundlicher Genehmigung des Evangelischen Landeskirchenarchivs Berlin).

 

Das Mosaik direkt links um die Ecke vom Petrus zeigt drei Engel mit Blasinstrumenten. Links und in Teilen der Umschrift ist das Mosaik mitsamt seinem Untergrund verschwunden; unten ist immerhin noch das Mörtelbett erhalten. Diese Schäden könnten vielleicht schon auf Kriegseinwirkungen beruhen. Zehn Jahre Witterungseinfluss können aber auch ihr Teil zum Verschwinden beigetragen haben.

 

Die an der Basis des Triumphbogens fehlenden Flächen lassen sich wahrscheinlich durch späteres menschliches Eingreifen erklären: Hierhin konnte man ja auch ohne ein Gerüst gelangen (zwei Bretter sind zu erkennen). Doch was ist mit dem Petrus-Mosaik im Bereich zwischen den Knieen und der Taille? Wetter oder Menschenhand? Die zweite Möglichkeit setzt den Einsatz eines Klettergerüsts voraus. Hatten Puhl & Wagner hier vielleicht geprobt, wie man die Krönung des Petrus-Mosaiks, nämlich den Kopf, am besten würde entnehmen können?

 

In der Gloriole und im Halsbereich scheinen auch schon Mosaiken zu fehlen: Es sind die Bereiche, die beim Petrus-Kopf, wie er von Grümmer 1966 übernommen wurde, durch Glasscherben ersetzt sind. Die Reste des Petrus-Mosaiks, mindestens aber der Kopf, waren ja 1956/57 von Puhl & Wagner wieder in ihre Firma verbracht worden.

 

Bild 12: Das Petrus-Kopf-Mosaik 1966, gespiegelt (Mit freundlicher Genehmigung des Archivs Puhl & Wagner).

 

 

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Exkurs 3: Der Petrus-Kopf im Brunnen – Ästhetik und Intention:
Hat Grümmer wirklich einfach nur gespielt?

Meines Wissens hat sich Grümmer nicht ernsthaft gefragt, wo genau das Apostel-Bild herkam, das er 1966 aus dem Regal im Zwischengang der Berliner Mosaikfirma entgegennahm. Der Begriff "Probestück", den er in einem Interview erwähnte, wirkt im Zusammenhang seiner dort gemachten Äußerungen nur so nebenbei dahergesagt. Trotzdem aber ist das "Probestück" in Köln zu einer bisher nicht hinterfragten, sondern zu einer geglaubten Gewissheit geworden.

 

Grümmer hat 1966 mit dem Kopf auch die Gloriole des Petrus noch fast vollständig übernommen. Danach hat er sie auf ein Drittel reduziert, das er rechts neben dem Kopf beließ. Mit den anderen zwei Dritteln hat er links vom Petrus, im gleichen Kuppelsegment, eine mit bunten Scherben und Smalten gefüllte Gloriole geschaffen, sozusagen einen Hohlkopf mit Heiligenschein.

 

Bild 1: Nordwestliches Kuppelsegment am 8. Juli 2015. Die Restaurierung der Mosaiken ist gerade abgeschlossen. Noch liegt ein Kabel über dem Petrus-Kopf und die Betonmauern sind noch nicht bearbeitet. (Foto Udo W. Hombach).

 

Die Demontage der ursprünglichen Gloriole war wohl kaum nur ein handwerklicher Akt auf der materiellen Ebene. Vielmehr wurde damit der Petrus entheiligt. Das könnte man evtl. dem Charakterzug des Spöttischen bei Grümmer zugutehalten. Diese Entthronung hat er aber noch dadurch verstärkt, dass er anstelle des goldenen Nimbus über dem Kopf weiße Scherben gesetzt hat, die nichtssagende Farbe überhaupt; und links neben dem Kopf das billigste, ebenso farblose, Glasmaterial, das möglich ist: unbehauene quadratische Gläser, die man heute in jedem Baumarkt oder Fliesenfachgeschäft erwerben kann – dort angeboten für die Verfliesung von Bädern, Küchen und Toiletten. Dies alles um ein Apostel-Bild herum, das, 1895 in der großen Tradition historistischer Mosaikkunst entstanden, fast fünfzig Jahre in der Berliner Kirche schräg über dem Altar gethront hatte.

 

Bemerkenswert ist auch, dass Grümmer diese Spolien in das nordwestliche Kuppelsegment gesetzt hat, die Fläche, die am wenigsten Sonnenlicht abbekommt. Beide Bilder hat er auch nicht im Zentrum dieser Mosaikfläche platziert, sondern jeweils gedrängt an die Ränder neben den seitlich verlaufenden Betonmauern. Fast den ganzen Tag lang liegt also von Süden her ein Schatten über dem Petrus-Kopf – vor allem über dem Rest der Aureole. So verliert diese den Glanz ihres Goldes, der doch seit Jahrhunderten in der kirchlichen Kunst auch das Licht und den Glanz Gottes symbolisierte! Abends, wenn der Opernplatz künstlich beleuchtet wird (zurzeit auch durch die Lampen der Opernhaus-Baustelle), schneidet der Schatten den ganzen Kopf genau in der Mitte in zwei Hälften.

 

Die meisten Gesamtaufnahmen des Brunnens werden von Südwesten gemacht, weil dabei der Dom im Hintergrund erscheint – oder von Osten, weil dann das Opernhaus die Kulisse bildet. Beiden Himmelsrichtungen ist eigen, dass das nordwestliche Brunnensegment verborgen bleibt; der Petrus-Kopf wird auch dadurch wieder zum Stiefmütterchen.

 

Im Schatten der Mauer liegt nun also der Petrus-Kopf – oder anders gesehen: Er schmiegt sich an den Beton. Hieraus ergibt sich eine weitere, sicher nicht zufällige Dichotomie in der Gestaltung des Brunnens. Der wohl absichtliche ästhetische Stilbruch um den Kopf herum spielt sich innerhalb des Glasmaterials ab. Ein weiterer grundsätzlicher Stilbruch wird erkennbar, wenn man die Hauptmaterialien des Brunnens insgesamt ins Auge fasst: Glas und Beton.

 

Glasmosaiken an sich sind ja schon eine Handwerkskunst aus dem Altertum, genauer gesagt, aus der Römerzeit. Die Herstellung von Glas überhaupt hatte es vorher schon in Mesopotamien, Syrien und Ägypten gegeben. "Kaiser Konstantin, der sein Imperium von Rom nach Konstantinopel verlegte, holte sich die Glasmacher aus dem Orient." (Manfred Hoehn: Mosaik – die Geschichte einer Kunstform. Vortragsmanuskript, o. Jg., S. 4) "Man erkannte die Brillanz und die Fernwirkung des neuen Materials [Glas] und begann [damit] die Wände zu inkrustieren.” (Ebd., S. 4)

 

Bild 2: Römische Smalten. (Foto: Georg-D. Schaaf, 2016)

 

Die Methode der Herstellung von Smalten, die sich seit den Römern im Prinzip nicht geändert hat, nennt man denn auch heute noch die "antike": Vom Glasschmelzen bis hin zum Brechen und Schlagen der erkalteten Glasplatte in Rechtecke (oder auch mal in unregelmäßig ausfallende Scherben) geschieht alles in Handarbeit. So steht gerade das Petrus-Mosaik materialiter und handwerklich in einer fast 2000 Jahre alten Tradition.

 

Moderner Beton und antike Flächengestaltung mit Mosaik: Im Brunnen treffen sie unvermittelt aufeinander – mit dem Petrus-Kopf direkt neben der Mauer. Und doch sind im Brunnen beide Materialien auch wieder verbunden: Alle Mosaikflächen liegen ja auf einem Untergrund aus Beton.

 

Abb. 3: Grümmer’sche Plattierung. (Foto: Udo W. Hombach)

 

Abb. 4: Grümmer’sche Andamenti. (Foto: Udo W. Hombach)

 

Abb. 5: Glas "kämpft" mit Beton. (Foto: Udo W. Hombach)

 

Hat Grümmer also bei der Planung der Mosaikflächen im Brunnen nur gespielt? Die Verteilung der Bilder aus der Yacht von Onassis im Brunnenboden scheint tatsächlich nach Lust und Laune erfolgt zu sein. Wie Grümmer mit dem Petrus-Kopf und seinem anonymen, unkonkreten Gegenüber im nordwestlichen Segment der Brunnenkuppel umgegangen ist, sieht aber doch eher nach Planung aus: Möglicherweise sollte der Apostel deutlich sichtbar entglorifiziert werden. Man kann die von Grümmer gewählte Platzierung des Petrus-Mosaiks aber auch positiv deuten: Norbert Johannes Grote aus Essen weist darauf hin, dass er dort im Brunnen liegt, von wo sein Gesicht direkt auf das Opernhaus zeigt.

 

Hier drei wahrscheinlich "christinative" Bilder von Joachim Rieger aus dem Brunnen:

 

Bild 6: Dieses Bild aus der "Christina" zeigt eine Pflanze mit in Relation zum Stiel starken Auswüchsen – Blätter oder Früchte? Sie erinnert an die Ähre im Kölner Rathaus-Mosaik. So wie der Brunnen eine, wenn auch künstliche Quelle darstellt, und das stets fließende Wasser ein Zeichen der unaufhörlichen Erneuerung, sind auch Pflanzen Symbole der Fruchtbarkeit.

 

Bild 7: An die Brandung am Meeresufer gemahnt diese Welle. Sie überspült ein abstraktes botanisches Gebilde, vielleicht eine gestrandete Alge?

 

Bild 8: (Deutung als Rätselraten).

 

 

 

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Exkurs 4: Stammen die "christinativen" Bilder tatsächlich aus dem Swimmingpool des Onassis?

Um die Antwort vorwegzunehmen: Die Frage kann sowohl mit Nein wie mit Ja beantwortet werden.

 

Erst nach Fertigstellung meines Aufsatzes sowie der Exkurse 2 und 3 erfuhr ich, dass Manfred Hoehn, früher Werkstattmeister der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München, mit den Mosaiken im Swimmingpool von Onassis zu tun gehabt hatte. Danach erfolgte die erste Ausführung der Mosaiken in der "Christina" Mitte der 1950er-Jahre in Hamburg; dort lag das Schiff für diesen Zweck vor Anker. Auch eine neue Installation der Wandmosaiken im Swimmingpool wurde in Hamburg vorgenommen. Diese allerdings erst Anfang der 1970er-Jahre – und nicht mehr von Puhl & Wagner, denn diese hatten zu der Zeit ihre Arbeit bereits eingestellt –, sondern eben von der Mayer'schen mit Herrn Hoehn. Oder war das vielleicht doch schon die zweite Restaurierung und Puhl & Wagner hatten bereits in den 1960er-Jahren ein erstes Mal repariert? Denn wenn Grümmer 1966 tatsächlich original "christinative" Bilder in Berlin übernommen hatte, dann muss es davor ja einen Rückfluss aus der "Christina" nach Berlin gegeben haben!

 

Die Witwe des Besitzers, Jucunda Weinmeister-Wagner, die sich nach ihrer Scheidung in den 1960er-Jahren in ihre österreichische Heimat zurückgezogen hatte, kehrte nach dem Tod ihres Mannes nach Berlin zurück, um die Firma weiterzuführen – und möglichst noch zu retten; denn diese war in einem Niedergang begriffen. Ihre fünf Söhne zeigten kein Interesse an der Firma, wohl auch aus menschlichen Gründen: Der Vater, im Stadtteil auch "Kaiser von Treptow" genannt (wiewohl dieser Titel vielleicht auch schon seinem Vorfahren zugesprochen wurde), war überaus dominant, wenn nicht gar autoritär. Wenn er den Setzersaal betrat, sprangen alle Mitarbeiter auf und standen stramm. Nach der Schließung der Firma übernahm die Mayer'sche nicht nur viel Material, sondern auch die Betreuung des Kundenstamms, anfangs noch in Kooperation mit Frau Weinmeister-Wagner. So kam es, dass die Münchner Firma die (letzte) Neuanfertigung der Mosaikwände im Swimmingpool des Onassis ausführte.

 

Puhl & Wagner hatten zur Befestigung der Mosaiken an den Stahlwänden des Pools einen damals gebräuchlichen Schiffskleber benutzt. Nach und nach lösten sich aber die Mosaiken, weil das eingelassene Meerwasser mit dem Kleber und dem Stahl elektrochemische Reaktionen auslöste. Auch die Vibrationen der Schiffsmotoren wirkten sich dabei aus.

 

Wie und wann einzelne Bilder aus den Mosaikwänden des Pools wieder nach Berlin gekommen waren, wo sie 1966 von Grümmer übernommen sein sollen, ist ungeklärt. V. Bolz meint, es gäbe keine Belege für diese Herkunft der Bilder und bezweifelt den Vorgang.

 

H. J. Nickel beschreibt jedoch auf den Seiten 492 und 495f. unter Berufung auf K. Seifert die Herkunft von farbigen Mosaikresten aus der "Christina", gar aus deren Bodenmosaik, was aber eigentlich nicht stimmen kann. Er verwendet den Begriff "Proben", der ja auch von Grümmer in einem Interview benutzt worden war – dort aber bezogen auf das Petrus-Mosaik. Nickel zeigt zur Veranschaulichung zwei entsprechende Spolienbilder sowie eine blaue Bodenmosaik-Plattierung – aus dem Kölner Brunnenboden. Hauptsächlich fünf Bilder im Kölner Opernbrunnen werden bisher der "Christina" zugeordnet. Das Mosaik, das eine Pflanze darstellt (in meinem Exkurs 3 das Bild 6), soll nach H. J. Nickel aus dem Pool stammen; er nennt es "Relikt A". M. Hoehn hält das aber genau bei diesem Bild für unwahrscheinlich, und zwar aufgrund seiner Erinnerung, aber auch wegen der Setztechnik.

 

Das von H. J. Nickel mit "Relikt B" bezeichnete Bild (in meinem Exkurs 3 die Nr. 8) wird von M. Hoehn als aus der Ornamentik der Pool-Wände stammend bestätigt. Ein weiteres Motiv, ein auf ein großes T minimalistisch reduziertes Kreuz mit Goldgläsern, soll nach M. Hoehn ebenfalls in der "Christina" gewesen sein.

 

Bild 1: "T". (Foto: Udo W. Hombach) 

 

Zwei stilisierte Augen, ein ganzes und ein halbes, werden von M. Hoehn aber nicht der "Christina" zugeordnet. Er sieht ihre Herkunft eher in einem kirchlichen Zusammenhang (vielleicht sogar dem der Gedächtniskirche?), auch wegen der darin enthaltenen Kreuz-Symbolik.

 

Bild 2: "Ganzes Auge". (Foto: Georg-D. Schaaf, 2016)

 

Bild 3: "Halbes Auge". (Foto: Georg-D. Schaaf, 2016)

 

Es scheinen also tatsächlich im Kölner Brunnen zwei Mosaik-Reste als Spolien, als wiederverwendete Bilder zu liegen, die mit Onassis und seinen Frauen zu tun haben: mit der "Christina", der Callas und mit Jackie – beide badeten ja wohl in dem Pool. (Im Film "Maria Callas Assoluta", erstmals 2013 auf Arte ausgestrahlt, kann man die Callas im Pool schwimmen sehen). Grümmer selbst hat an etlichen Stellen im Brunnenboden eigene Ornamente eingebaut. Sein interessantestes Motiv ist m. M. n. ein (gar nicht mal so kleines) Gebilde aus roten Gläsern, in dem man einen Schmetterling erblicken kann.

 

Bild 4: "Schmetterling". (Foto: Georg-D. Schaaf, 2016)

 

Nachtrag zum Exkurs 4

Die "Christina" schwimmt heute noch – mitsamt dem Swimmingpool, mitten auf dem Vorderdeck. Im Internet ist das Bassin auch ohne Wasserfüllung zu sehen. Die Ornamentik der Seitenwände und des Bodens außerhalb des Hauptmotivs zeigt keine Ähnlichkeit mit den Mosaikbildern im Opernbrunnen, die bisher der "Christina" zugeordnet wurden. Entweder stammen also diese Spolien überhaupt nicht aus der Luxusyacht oder aber sie gehören zu einer früheren Mosaizierung der Wände, die bei einer Restaurierung komplett entfernt wurde. Der Mitarbeiter von Puhl & Wagner, der bei der Übergabe des Petrus-Mosaiks an Grümmer in Neukölln 1966 dabei war, lebt zwar noch, ist aber nicht mehr befragbar, was diese Mosaikbilder betrifft. So bleibt deren Herkunft aus dem onassischen Bassin wohl eher eine Legende.

 

 

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Exkurs 5: Glück und Glas – Smalten oder was? Zur Geschichte eines Dauer-Schadens
Der Text befasst sich mit den Schäden des Petrus-Kopf-Mosaiks. Die sachlich primäre Ursache für die sichtbaren Fehlstellen wurde wohl bereits 1895 in der Berliner Mosaikfirma Puhl & Wagner "gelegt". Im Brunnen kamen seit 1966 Auswirkungen des Kölner Wassers hinzu. Dieser Vorgang hat sich nach der Restaurierung 2015 offensichtlich wiederholt.
 
Zum Abschlussbericht über die Geschichte der Schäden im Petrus-Kopf-Mosaik, erschienen online im April 2017 in der NRhZ, folgen Sie bitte diesem Link zum Volltext

 

Hypothese 1

Am 7. November 2016 wurde das Wasserpumpwerk im Brunnen abgestellt, d. h. der den Sommer über stetig bewässerte Petrus-Kopf konnte nun trocknen. Am 12. November wies das Mosaik ca. 80 helle Stellen auf, die nach der Restaurierung im Juli 2015 aber farblich genau wie die sie umgebenden Mosaikgläser, die Smalten, ausgesehen hatten. Bei diesen hellen Stellen, die mal einzeln, mal zu mehreren zusammenhängend vorkommen, handelt es sich um Vertiefungen, deren Oberfläche glatt und fest ist, aber auch mal kleine Löcher hat. Farblich sind sie meist hellgrau, beige oder weisslich. Einige wenige Stellen sind rötlich-braun und im Halsbereich sieht man auch zwei fliederfarbene. Die Vertiefungen an diesen Stellen sind aber mit bis zu 2 mm nicht so groß, als dass darin normale Glas-Smalten hätten Platz finden können; deren Dicke beträgt üblicherweise ca. 4 mm.

 

Interessanterweise sind auf einem alten Foto von Joachim Rieger in der rechten Hälfte des Kopfes die gleichen hellen Stellen zu erkennen, wie sie derzeit wieder zu sehen sind. (Die linke Kopfhälfte liegt bei dieser Abbildung unter einer Kalkschicht; das Wasser war also damals offensichtlich nicht gleichmäßig verteilt über den Kopf geflossen.) Noch bemerkenswerter ist, dass die gleichen hellen Stellen schon auf einem Foto aus dem Jahr 1967 zu sehen sind; H. J. Nickel zeigt das Bild auf S. 494 und nennt als Quelle das Berliner Museum Neukölln. (Dort liegen auch viele Überbleibsel und Unterlagen der Fa. Puhl & Wagner; vor allem R. Franke, früherer Mitarbeiter der Firma, hat sein gesamtes Privatarchiv dem Museum übergeben.)

 

Bild 1: Petrus-Kopf. Auf diesem Bild vom August 2016 sind auch unter Wasser die später hellen Stellen bereits zu erkennen; meist in einem blass-lila Farbton. (Foto: Helmut Bertsch)

 

Wenn es also möglich ist, dass diese Stellen schon seit Längerem keine Smalten mehr enthalten, ergibt sich die Frage, seit wann das der Fall ist und wie diese weggekommen waren. Denn Grümmer hatte 1966 ja doch den Petrus-Kopf als ein ganzes Mosaik-Gebilde übernommen, das ausschließlich aus gläsernem Mosaik-Material bestand, Smalten sowie einigen Scherben, diese als Ersatz für Bereiche, in denen bereits vor 1966 Smalten abhanden gekommen waren.

 

Man kann aber auch nicht ausschließen, dass die Smalten als Folge chemisch-physikalischer Prozesse verschwunden sind. Nach Verena Bolz (2011, S. 106-108) könnten auch die langjährigen Witterungsbedingungen, denen die Smalten ja schutzlos ausgesetzt waren, zu deren Auflösung beigetragen haben. Das betrifft ja nicht nur den Aufenthaltsort der Mosaiken seit ihrer Einwanderung ins Rheinland 1966, sondern auch schon den Zeitraum von gut zehn Jahren vorher, die der Petrus-Kopf in der Berliner Kirche halb im Freien verbracht hatte, wenn auch wohl vor direkter Regennässe geschützt. Seit dem Kriegsschaden hing er ja nicht mehr in einem geschlossenen Innenraum, sondern in einem nach oben offenen Gotteshaus. Hinzu kam in Köln der jährliche Wechsel zwischen Überflutung mit dem Brunnenwasser und Trockenperiode in den Wintern; auch die Temperaturunterschiede spielten eine Rolle.

 

Nach Gesprächen mit Mosaikfachleuten in Köln konsultierte ich auch Manfred Hoehn, den früheren Werkstattmeister der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München. M. Hoehn kennt das Glasmaterial von Puhl & Wagner gut: Nach der Schließung der Firma hat er persönlich eine ganze Lkw-Ladung von Neukölln nach München gebracht. Aus seiner Sicht als Mosaikbildner und Restaurator war "die Verlegung eines solch 'klassischen' Kopfes, der ursprünglich als Teil einer Wandgestaltung im Innenbereich [eines Gebäudes] platziert war, in ein Brunnenbecken von Anfang an eine glatte Fehlentscheidung, wenngleich die Spätschäden damals nicht bekannt und so nicht bedacht wurden!"

 

M. Hoehn begründet das folgendermaßen:

"Ein flaches Brunnenbecken im Freien ist immer einer starken Verdunstung des Wassers ausgesetzt, wodurch die starken Kalkablagerungen zu erklären sind, die im Verbund mit Umweltverschmutzungen aus Luft und Dreck das Mosaik nach einiger Zeit unansehnlich machen. Wird ein Objekt wie dieses nicht mindestens jährlich einmal vorsichtig gereinigt, entstehen diese starken Kalk-Ablagerungen auf der Oberfläche, sodass letztlich von dem Mosaik fast nichts mehr zu erkennen ist ... Um das Mosaik als solches wieder erkennbar zu machen, muss ein säurehaltiges Reinigungsmittel (Salz-, Ameisen- oder Essigsäure) vorsichtig verwendet werden, welches natürlich auf die Substanz des Smaltenglases und der Fugen stets eine nachteilige Einwirkung hat. Insbesondere leiden natürlich auch die Goldsmalten bei einer derartigen Reinigung; denn diese sind nicht gemacht, ständig unter Wasser zu liegen, sodass, wie in den Bildern zu sehen, die obere dünne Schutzschicht [aus mundgeblasenem, dünnem Glas] teilweise schon abgeplatzt ist, wodurch das Blattgold verschwunden ist, sodass dunkle Stellen erkennbar werden. Zu allen Zeiten wurde Goldmosaik hauptsächlich nur dort verwendet, wo es vor starker Feuchtigkeit geschützt war!"

 

Hoehn weiter:

"Die hellen Stellen im Petrusgesicht [sind jedoch] das eigentliche Problem. Nach eingehender Prüfung der Bilder ist ... festzustellen, dass fast allen hellen Stellen in den Haarpartien im Vergleich zum restaurierten Bild Smalten mit einem bestimmten mittelbraunen Farbton zuzuordnen sind. Diese braunen Smalten sind von minderer Qualität, bewusst oder unbewusst beim Schmelzen entstanden, die aber für das Kolorit an den betreffenden Stellen mitunter wichtig waren. (Bei der Herstellung von Brunnen- oder Schwimmbadmosaiken, wo Smalten verwendet werden, sollte man immer darauf achten, solche minderwertigen Glasmaterialien nicht zu verwenden!!)" Wird die Ausgangsmischung bei der Herstellung von Smalten nicht völlig durchgeschmolzen bzw. ausgebrannt, entstehen Smalten aus minderwertigem Glas. Diese können in Mosaikbildern ausreichend ihre farbige Wirkung tun – sind aber anfällig für Schadstoffe in der Luft, falls nicht im Inneren eines Gebäudes angebracht, besonders aber für solche im Wasser – wenn sie denn darin baden müssen.

 

Wieder Hoehn:

"Und dies ist der springende Punkt: Im Innenbereich an den Wänden [der Gedächtniskirche] hat man diese mindere Qualität in Kauf genommen; denn man wusste, dass da nie etwas passieren kann, jedoch erst [einmal] unter Wasser, kommt es bei dieser Art Smalten ... zum Ausblühen. D. h., die verschiedenen, nicht ganz durchgeschmolzenen Inhaltsstoffe werden bei starker Feuchtigkeitseinwirkung allmählich gelöst und ausgeschwemmt, sodass sich die minderwertigen Smalten auf diese Weise nach und nach in einem Auslaugungsprozess = Lochfrass auflösen. (Hier hat Frau Verena Bolz die Sachlage klar erkannt!)" Verena Bolz zitiert in ihrer Diplomarbeit auf S. 106f. aus Marschner 1985 (dort S. 45f.): "Allerdings kann auch die Glaskorrosion als Schadensursache nicht ausgeschlossen werden, bei der die Gläser durch Wasser und Schadstoffe sozusagen ausgelaugt werden. Die Korrosion verläuft über verschiedene Stadien wie Lochfraß, Ausbildung einer Gelschicht und Mikrorissen bis hin zum kontinuierlichen Abtragen des Glases, also dem Substanzverlust an sich."

 

Hoehn weiter:

"Die dadurch entstandenen Vertiefungen sind ganz typisch hierfür. Um viele dieser minderwertigen Smaltenpartien herum zeigt sich auch stets ein helleres Fugenbild, Zeichen eines chemisch fortschreitenden Auflösungsprozesses, während in den qualitativ hochwertigen Fleischfarbenstellen des Gesichts keine hellen Fugen zu sehen sind. Wenn sodann nach dem Wasserablassen alles abgetrocknet ist, zeigen sich diese Ausblühungen der sich auflösenden Smalten als weisse Flecken, die mitunter unter Wasser wieder dunkel erscheinen können."

 

Noch einmal Hoehn:

"Was kann man machen? Den Kopf wieder herauszunehmen ist schier unmöglich, da die Gefahr besteht, dass er dabei ganz zerbricht und so auch die künstlerische, moderne Gesamtgestaltung des Künstlers Grümmer verloren gehen würde. Das einzige wäre, die betreffenden 'weissen Smaltenstellen' mit einem kleinen Bohrer an Ort und Stelle ... herauszufräsen und anschliessend die Fehlstellen mit hochwertigen Smalten eines ähnlichen Farbtons wieder zu schließen ...!"

 

Für die Überlegungen von M. Hoehn spricht die Tatsache, dass die Smalten aus dem Swimmingpool des Onassis, die ja schon, bevor sie nach Köln wanderten, fast zehn Jahre lang auf dem Schiff gewässert worden waren, um dann auch noch ein halbes Jahrhundert lang "Dat Wasser vun Kölle" zu schmecken, nicht zu Stellen geworden sind, an denen sich ihr Glasmaterial aufgelöst hätte. Für den griechischen Reeder hatte man also wohl nur hochwertige Smalten von Berlin-Neukölln ins Mittelmeer verfrachtet.

 

Die Ausführungen von M. Hoehn legen nahe, dass die eigentliche Ursache des Schadensfalls "Petrus-Kopf" über 120 Jahre zurückliegt: 1895 hat in Berlin-Neukölln jemand auch Smalten der Kategorie "2. Wahl" verwendet – ohne Schaden für die Gedächtniskirche, aber mit Spätfolgen am Rhein.

 

Weihnachten 1966 prangte Petrus noch mit seiner vollständigen Farbigkeit im Kölner Brunnen. Nach nur einer Bewässerungssaison war er 1967 schon an ca. 80 Stellen verblasst. Diese Blässen blieben ihm jahrzehntelang erhalten. Doch die Kalkschicht, die sich auf ihm ablagerte, verbarg gnädigerweise diese Fehlstellen. Im Sommer 2015 erfuhr die Farbigkeit des Petrus ihre Wiedererstehung: sie war nun komplett wieder hergestellt. Wiederum nach nur einer Bewässerungssaison im Sommer 2016 ist Petrus aber von Neuem an den altbekannten ca. 80 Stellen verblasst. Welches Material hat sich diesmal im Wasser in Luft aufgelöst? Es war wohl wieder nicht glücklich gewählt. Der Restaurator des Kölner Opernbrunnens kann auf etliche renommierte Arbeiten verweisen. Es ist rätselhaft, dass gerade beim Petrus-Kopf seine Arbeit nicht nachhaltig erscheint. Welche Umstände und Bedingungen haben wohl dazu geführt?

 

[Epilog 1]

Die Mosaiken im Kölner Opernbrunnen stehen für eine Achse zwischen Berlin und Köln: Die Berliner Firma, aus der die Mosaiken stammen, gab ihren Geist vor fast 50 Jahren auf. Der Berliner Groß-Flughafen kommt seit Jahren nicht einmal so weit in die Gänge, als dass er Flugbegeisterung auslösen könnte. Und das Kölner Opernhaus, vor dessen Haupteingängen der Brunnen ja seit einem halben Jahrhundert liegt, zeichnet sich seit einigen Jahren immer mehr dadurch aus, dass seine Sanierung zum Sanierungsfall wird. Die Wiedereröffnung war für Herbst 2015 geplant. Der Niedergang ist ansteckend – davor sind auch die Mosaiken nicht gefeit. Und Petrus verliert im wörtlichen Sinne sein Gesicht. Die Akte mit dem Briefverkehr zwischen der Stadt Köln und der Berliner Mosaikfirma aus den Jahren 1964 bis 1968 ist mit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs baden gegangen; im Archiv von Puhl & Wagner existiert noch eine Kopie.

 

Vor soviel Missgeschick scheinen dem Petrus zwei Tränen aus den Augen zu laufen – hat er doch auch noch sein eigenes Schicksal zu ertragen; denn seit 1966 ist er jährlich wiederkehrenden Wechselbädern ausgesetzt – mit den vorstehend beschriebenen Folgen.

 

Steter Tropfen höhlt den Stein – aber auch schlechtes Glas! Letzteres hat unter Wasser kein Glück. Immerhin: Für eine begrenzte Zeit sah der Petrus ab Juli 2015 mal wieder so aus wie 1966. Leider war er bis zum Frühjahr 2016 für die Öffentlichkeit nicht zugänglich; bis dahin befand er sich ja hinter dem Bauzaun für die Arbeiten am Opernhaus. Dann wurde er die Sommermonate über bewässert – vom Kölner Wasser, unter dem er lag und wieder litt. Nun zeigt er an vielen Stellen statt Haut und Haar erneut nur Knochen. Bis auf dieselben ist er wieder blamiert. Wieder für fast 50 Jahre?

 

Hypothese 2

Der Kölner Antiquar Siegfried Unverzagt wies mich darauf hin, dass der "Ruhende Verkehr" des Fluxus-Künstlers Wolf Vostell, ein Betonblock mit einer eingemauerten Limousine, der in Form eines stilisierten PKWs auf dem Kölner Innenstadtring steht, dadurch Schaden genommen habe, dass er unsachgemäß gesäubert wurde, nämlich mit einem Hochdruckreiniger.

 

Analog kann ich nicht ausschließen, dass auch die Mosaiken im Opernbrunnen eine ähnlich martialische Behandlung erfahren haben. Gereinigt wurden sie jeweils wohl nach dem Winter, bevor das Wasser im Sommer wieder darüber floss. Könnte evtl. dieser Frühjahrsputz sowohl 1967 wie 2016 die Ursache für die Entstehung der ca. 80 hellen Fehlstellen gewesen sein? Wie genau gereinigt wurde, weiß natürlich nur die Stadt selbst.

 

Immerhin weiß man jetzt dank Herrn M. Hoehn, dass an diesen Stellen "schwaches" Glasmaterial gesteckt hatte. War das Material, das 2015 dort wieder eingesetzt wurde, auch wieder so schwach, dass es der Reinigung (unter hohem Druck) nicht standhielt? Trifft S. Unverzagts Hypothese zu – dann hätte nicht das Kölner Wasser die Materialien an diesen ca. 80 Stellen aufgelöst, sondern die von der Stadt beauftragten Reinigungskräfte (mit ihren evtl. zu kraftvollen Druckgeräten).

 

Für diese Möglichkeit spricht Folgendes. Nach wie viel Monaten der Bewässerung 1967 das Foto mit den Fehlstellen gemacht wurde, das H. J. Nickel zitiert, ist nicht bekannt. Es sei denn, es wurde schon vor dieser Bewässerungssaison, aber nach der Frühjahrsreinigung gemacht:

 

Das würde die Hypothese von S. Unverzagt sogar stärken! 2016 wurde das Wasser erst Ende Juli wieder angestellt. Doch schon im August konnte Helmut Bertsch auch unter Wasser die wieder hellen Stellen dokumentieren. Kann sich das Material, das 2015 neu eingesetzt wurde – egal, was es genau war: das weiß allein der Restaurator – durch chemische Prozesse in nur einem Monat in Nichts aufgelöst haben (s. das Foto von Helmut Bertsch aus dem August 2016)?

 

Hypothese 3 – Diagnose und Behebung

Am 26.1.2017 inspizierte der Restaurator das Petrus-Kopf-Mosaik. An einigen "hellen Stellen" kratzte er die helle Schicht ab, wodurch darunter liegendes, rotbraunes Material sichtbar wurde. Seine Diagnose für die ca. 80 hellen Stellen lautet: Diese Stellen sind keine, an denen Mosaik-Material abhanden gekommen ist. Vielmehr liegen an diesen Stellen die Mosaiksteine tiefer im Untergrund als die benachbarten Steine. So bilden sie im Vergleich zum Niveau ihrer Umgebung Vertiefungen. Genau in diesen tieferen Stellen haben sich Kalkablagerungen gebildet. Wieso aber die ca. 80 Steine in dieser Mosaik-Fläche tiefer liegen als ihre Nachbarn, ist nicht bekannt. (Eine kritische Auseinandersetzung mit der Diagnose des Restaurators ist beim Autor einzusehen.)

 

Petrus-Kopf-Mosaik, 26. Januar 2017. Auf der Mauer liegt der Pinsel des Restaurators. (Foto: Udo W. Hombach)

 

Was kann man machen? Die nächstliegende Verbesserung des jetzigen Zustands wäre es, alle hellen Stellen einzeln zu entkalken, so wie es der Restaurator Ende Januar exemplarisch getan hat. Neue, gute Smalten einzusetzen, wie es M. Hoehn vorschlägt, wäre 1967 noch sinnvoll gewesen. Erstens hätte man damals noch Originalmaterial bekommen können. Zweitens waren die Nachbarsteine der hellen Stellen 1967 noch nicht so weit verwittert, als dass sie sich, damals immer noch glänzendes Glas, von ihren neuen Nachbarn unterschieden hätten. Heute neue, gute Smalten einzusetzen, wäre erstens teurer als die reine Entkalkung der Stellen. Zweitens ist unklar, ob man noch passendes Material auftreiben kann. Drittens und wichtig für eine Entscheidung gegen neue Smalten ist die Tatsache, dass diese heute eine Über-Restaurierung bedeuten würden. Neue Smalten würden die alten matt erscheinen lassen. (Auch die beschädigten Goldgläser

wurden 2015 ja nicht gegen neu gleißendes Gold ausgetauscht.)

 

Petrus-Kopf-Mosaik, November 2016  (Foto: Udo W. Hombach)

 

Petrus-Kopf-Mosaik, 26. Januar 2017. Der Pfeil zeigt auf entkalkte Stellen, (Foto: Udo W. Hombach)

 

Mein Votum für eine Vollendung der Restaurierung

Alle hellen Stellen sollten nun entkalkt werden. Auch wenn sie als Vertiefungen bestehen bleiben: Das Petrus-Kopf-Mosaik hätte dann wohl wieder seine ursprünglich stringente Farbgebung.

 

Diagnose und Dilemma: ein Mosaik zwischen Skylla und Charybdis – Fazit

Der Restaurator des Kölner Opernbrunnens erklärte die Vertiefungen im Petrus-Kopf-Mosaik mit Mosaiksteinen, die tiefer im Untergrund steckten als die anderen. Meine Überlegungen dazu möchte ich hier nicht in den Vordergrund stellen. Weil ich einen konstruktiven Fortgang der ja bisher nicht gelungenen Restaurierung fördern möchte, plädierte ich in der Hypothese 3 dafür, einfach alle Vertiefungen von ihrer hellen Kalkschicht zu befreien.

 

Noch einmal konsultierte ich Herrn Manfred Hoehn aus München. Er bestätigte zunächst, die Diagnose des Restaurators sei unwahrscheinlich. Die Ursache für die Vertiefungen wäre, dass darin nur noch Smaltenstümpfe lägen, deren obere Schicht verblüht sei. Auch oder gerade nach deren Entkalkung würde der Zersetzungsprozess weiter gehen. Es hülfe nur, neue Smalten (Fachbegriff für Glasmosaiksteine in antiker, von Hand gefertigter Herstellung) einzusetzen; denn eine reine Plombierung, wie sie aller Wahrscheinlichkeit nach 2015 vorgenommen wurde, sei ja offensichtlich gescheitert.

 

Wie ich der Stadt gegenüber mitteilte, könnte man sich aber auch entschließen, die ca. 80 Stellen weiter verrotten zu lassen: Warum sollte in Köln 2017 noch eine materielle Fehlentscheidung korrigiert werden, die 1895 in Berlin getroffen wurde?! So befindet sich die Stadt Köln in einem restaurierungsethischen Konflikt.

 

Doch schrieb ich, dass ich weiterhin für eine Rettung à la Hoehn plädiere. Das Petrus-Kopf-Mosaik ist (außer einem eher unbedeutenden Mosaikbild in Berlin) das einzige noch existierende Reststück aus dem Kirchenschiff der alten Gedächtniskirche. Es stammt aus der (neben dem Berliner Dom) wichtigsten protestantischen Kirche Deutschlands, einer geschichtsträchtigen zumal. Das Motiv, der Apostel Petrus, ist darüber hinaus für Christen aller Konfessionen relevant. Die Geschichte des Petrus-Kopf-Mosaiks steht in meinem Aufsatz "50 Jahre Opernbrunnen in Köln" in "Rheinische Heimatpflege", Dezember 2016. Leicht überarbeitet erscheint sie im April in "Momentum", der Halbjahreszeitschrift der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Berlin.

 

Das Petrus-Mosaik in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtsniskirche, 1945 (Foto: Hilde Fischer – Rechteinhaber konnten nicht ermittelt werden)

 

[Epilog 2]

Die 1960er-Jahre boten einen Boom an Brunnenbauten, und zwar vielerorts. Köln stand dem nicht nach. Brunnen sind beliebte Treffpunkte und Aufenthaltsorte für die Menschen. Die Philosophie des fließenden Wassers, das scheinbar natürlich und unerschöpflich sich stetig neu ergießt, könnte das erklären. Es symbolisiert die Quelle des Lebens, das aus der Erde aufsteigt. Und in heißen Sommern verheißt das Brunnenwasser Kühlung. Im Opernbrunnen kann man, auf der Umrandung sitzend, seine nackten Füße ins Nass stellen. Ist der Brunnen trocken, lädt er ein zum Begehen, Spielen und Klettern. Mehrmals schon habe ich Kinder dabei beobachtet, wie sie auf dem nordwestlichen Kuppelsegment auf allen vieren nach oben krabbelten, um dann auf dem Po sitzend runterzurutschen. Ich denke mir, dass Jürgen Hans Grümmer seine Freude daran gehabt hätte.

 

Wurde in Köln genug getan, um diesen Brunnen in einem guten Zustand zu erhalten? Ein Versäumnis zeigt der Opernbrunnen deutlich: An einer Wasser-Entkalkungsanlage zu sparen, machte immer wieder Entkalkungsmaßnahmen notwendig. Und diese haben den Mosaiken insgesamt nicht gut getan – den Fugen nicht und vor allem den Gold-Glassteinen. Nur die guten Smalten und Scherben haben sich erhalten, auch wenn sie vielfach bei Trockenheit matt wirken – aber doch weiterhin bunt und farbig.

 

 

Der Artikel "Das Petrus-Kopf-Mosaik im Kölner Opernbrunnen ..." in der NRhZ-Online bildet inhaltlich den Abschluss von Exkurs 5.

 

 

 

Exkurs 1 | Exkurs 2 | Exkurs 3 | Exkurs 4 | Exkurs 5 | Exkurs 6 | Dank | Weitere Fotos

 

 

Exkurs 6: Zur Fauna des Brunnens

Nachdem der Brunnen restauriert wurde, erobert ihn auch die Tierwelt wieder. Von Zeit zu Zeit sieht man auf dem Brunnenrand ein kleines Nilpferd; doch genau genommen handelt es sich um ein zyprisches Zwergflusspferd. Eigentlich glaubte man, diese Art sei vor 20.000 Jahren ausgestorben. Dieses Exemplar hat sich, wohl im Kielwasser von Onassis' "Christina" schwimmend, erhalten. Nach langer Suche hat es nun im Kölner Brunnen die Mosaikreste aus dem Swimmingpool der Luxusjacht (siehe den Exkurs 4) wiedergefunden – und damit ein Stück Heimat.

 

(Foto: Udo W. Hombach)

 

(Foto: Udo W. Hombach)

 

(Foto: Udo W. Hombach)

 

Die Sanierung des Kölner Opernhauses geschieht mit dem Anspruch eines hehren Wahlspruchs – und das über Jahre hinweg. (Foto: Udo W. Hombach)

 

 

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Dank

Hilfreiches Mitdenken bei der Formulierung der Exkurse verdanke ich Kai Habermehl, Düsseldorf, Axel Jost, Ratingen, und Georg-D. Schaaf, Münster.

 

 

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Opernbrunnen kompakt

 

Im Opernbrunnen von Jürgen Hans Grümmer, im Dezember 1966 in Betrieb genommen, liegen ca. 80 m2 Glasmosaik, das vom Künstler abwechslungsreich ornamentiert wurde. Die Mosaikflächen enthalten aber auch Teile von Mosaikbildern, die früher anderswo die Wände zierten. Die Herkunft der meisten dieser wiederverwendeten Bilder ist ungewiss; ihrer Symbolik nach könnten sie aus kirchlichen Räumen stammen. Allerdings ranken sich in Köln einige Legenden um diese Spolien.

 

Die Herkunft der bedeutendsten Spolie ist dagegen geklärt: Der Kopf des Apostels Petrus stammt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus der alten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin.

 

Leider sind viele seiner Mosaiksteine einem besonderen Schadenbefall ausgesetzt. Da haben auch die Restaurierungsversuche 2015 und 2017 keine dauerhafte Abhilfe geschaffen. Möglicherweise waren dem Restaurator durch die Stadt Grenzen gesetzt worden.

 

 

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Führung: Die Mosaiken im Opernbrunnen

In den 85 qm  großen Glasmosaikflächen befinden sich auch mehrere Mosaikbilder, die früher woanders waren. Interessantestes Beispiel ist der Petrus-Kopf aus der Berliner Gedächtniskirche. Die Geschichte dieser Bilder und die Mosaiken im Brunnen überhaupt stehen im Vordergrund der Führung.

Wo: Opernbrunnen auf dem Offenbachplatz

Wann: Sonntag, 18. November 2018, 12–13 Uhr

Wann: Sonntag, 25. November 2018, 12–13 Uhr

 

 

Am 21. Dezember 2016 wurde der Brunnen auf dem Offenbachplatz 50 Jahre alt.

Gratulanten trafen sich um 15.45 Uhr: Genau um 16.04 Uhr vollendete sich das halbe Jahrhundert.

Um 16.05 Uhr begann eine Mosaik-Führung mit Udo W. Hombach, Köln.

 

Der Auftritt von Lady Mokka während der Führung am 21. Dezember 2016 war nicht abgesprochen.

 

Die Führung wurde an den folgenden Terminen wiederholt:

18. März 2017, 12.00–13.00 Uhr

19. März 2017, 12.00–13.00 Uhr

12. November 2017, 12.00–13.00 Uhr

19. November 2017, 12.00–13.00 Uhr